23.10.2020: Literatour.at : Valerie Fritsch. Herzklappen von Johnson & Johnson.

Lesung

 

Beginn: 19.30 Uhr

Verlag: Suhrkamp Verlag

Veranstalter: Katholischer Akademikerverband & das Robert Musil Literatur Museum

 

HINWEIS:

„Aufgrund der COVID-19 – Situation sind die Sitzplätze begrenzt. Für einen reservierten Sitzplatz bitten wir Sie uns anzurufen oder schreiben Sie uns bitte eine E-Mail. Telefonnummer: 0463/501429 oder E-Mail musilmuseum@klagenfurt.at

 

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Die Buchpremiere war bereits ein fulminanter Erfolg! Valerie Fritsch, die Klagenfurter Stadtschreiberin des Jahres 2016, stellt ihren neuen Roman nun auch im Robert Musil Literatur Museum vor. Fritsch begebe sich dafür „an die schillernden Grenzen der Wirklichkeit, an die Grenzen der Sprache und die Grenzen des Menschseins - so wundersam und fein, wie es der Literatur selten gelungen ist“, urteil Miriam Zeh vom Deutschlandfunk.

 

 

Zum Buch

 

Alma und Friedrich bekommen ein Kind, das keinen Schmerz empfinden kann. In ständiger Sorge um ihren Jungen, ist es vor allem Alma, die ihn unaufhörlich auf körperliche Unversehrtheit kontrolliert. Jeden Abend tastet sie das Kind ab, um keine Blessur zu übersehen. Und nichts fürchtet die junge Mutter mehr als die unsichtbare Verletzung eines Organs, die ohne ein Zeichen bleibt.

Halt findet Alma bei ihrer Großmutter, die jetzt, hochbetagt und bettlägerig und nach lebenslangem Schweigen, zu erzählen beginnt: vom Aufwachsen im Krieg, von Flucht, Hunger und der Kriegsgefangenschaft des Großvaters. Mit dem Kind auf dem Schoß, das keinen Schmerz kennt, sitzt Alma am Bett der Schwerkranken, die sich nichts mehr wünscht, als ihren Schmerz zu überwinden. Und in den Geschichten der Großmutter findet sie eine Erklärung für jene scheinbar grundlosen Gefühle der Schuld, der Ohnmacht und der Verlorenheit, die sie ihr Leben lang begleiten.

Wie wird ein Kind zum Menschen, zu einem mitfühlenden sozialen Wesen, wenn es die Verwundbarkeit nicht kennt? Wenn es nicht versteht, wie sehr etwas wehtun kann? In eindringlichen Bildern erzählt Valerie Fritsch von einem Trauma, das über die Generationen weiterwirkt, sie lotet die Verletzlichkeit des Menschen aus und fragt nach dem Wesen des Mitgefühls, das unser aller Leben bestimmt.

„Und wenn schon dieser Titel [Herzklappen von Johnson & Johnson] ein Abenteuer ist, dann ist es das Buch erst recht. Eine große Geschichte, in der die Sätze und Wörter wie Mikroskope sind. Sie sehen, was man ohne sie nicht sehen könnte ... Die existenzielle Spannung des Romans von Valerie Fritsch liegt darin, dass er uns zwar rundum Ruinen und letzte Dinge zeigt, dass aber in der Beschreibung dieser Dinge eine grossartig vibrierende Lebendigkeit entsteht.“

 

Paul Jandl, Neue Zürcher Zeitung

 

 

Valerie FRITSCH

1989 in Graz geboren, wuchs in Graz und Kärnten auf. Nach ihrer Reifeprüfung

2007 absolvierte sie ein Studium an der Akademie für angewandte Photographie und arbeitet seither als Photokünstlerin. Sie ist Mitglied des Grazer Autorenkollektivs plattform. Publikationen in Literaturmagazinen und Anthologien sowie im Rundfunk. 2015 erschien Winters Garten im Suhrkamp Verlag. Sie lebt in Graz und Wien.

 

http://www.valeriefritsch.at/

 

Porträt Valerie Fritsch © Jasmin Schuller